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WIKINGER SCHMUCK UND KUNST – KATEGORISIERUNG DER STILE

17. Mai 2024 durch
Annuschka Brenner

Die Wikingerzeit zeichnet sich durch eine Reihe von Kunststilen aus, die sich über mehrere Jahrhunderte entwickelten und stark von regionalen Einflüssen geprägt waren. Hier ist ein Überblick über die wichtigsten Wikingerstile:

  1. Oseberg-Stil (um 800–850 n. Chr.): Einer der ältesten Wikingerstile, benannt nach dem Oseberg-Schiffsgrab in Norwegen. Er zeichnet sich durch verschlungene Tierfiguren aus, die oft stilisiert und symmetrisch dargestellt sind.
  2. Borre-Stil (um 850–950 n. Chr.): Benannt nach dem Fundort Borre in Norwegen, zeigt dieser Stil verflochtene Bänder und Kreise, oft kombiniert mit Greiftiermotiven. Die charakteristischen, an Mäuse erinnernden Fabeltiere sind in komplexe Flechtband-Ornamentik eingebunden.
  3. Jelling-Stil (um 900–975 n. Chr.): Typisch für diesen Stil sind bandförmige, sich windende Tiere, die oft in S-Form dargestellt werden. Der Jelling-Stil zeigt eine klarere Abgrenzung der Tierkörper, und das Motiv wird eleganter, mit oft "fließenden" Linien. Der Stil ist nach der Jelling-Stätte in Dänemark benannt.
  4. Mammen-Stil (um 960–1000 n. Chr.): Dieser Stil ist nach einem Fund aus Mammen in Dänemark benannt und verwendet detaillierte Tierdarstellungen, Pflanzenornamente und verschlungene Linien. Er zeigt oft greiftierartige Wesen sowie florale Elemente wie Blätter und Ranken, die die Kunstwerke verfeinern.
  5. Ringerike-Stil (um 1000–1075 n. Chr.): Der Ringerike-Stil zeichnet sich durch große, stark stilisierte Tiere aus, die von floralen Mustern begleitet werden. Es dominieren Linien, die spiralförmig und sich überlagernd angeordnet sind. Dieser Stil ist besonders dekorativ und oft auf Runensteinen und Holzschnitzereien zu finden.
  6. Urnes-Stil (um 1050–1150 n. Chr.): Der letzte der Wikingerstile, benannt nach der Stabkirche von Urnes in Norwegen. Dieser Stil zeigt elegant geschwungene, langgezogene Tierkörper, die sich oft miteinander verschlingen. Die Tiere sind sehr stilisiert, schlank und dynamisch, was ihnen einen eleganten Ausdruck verleiht.

Jeder dieser Stile reflektiert die Entwicklung der Wikingerkunst und ihre Einflüsse durch Handel und Kontakte mit anderen Kulturen. Die Kunstwerke und Schmuckstücke im jeweiligen Stil dienten sowohl ästhetischen als auch symbolischen Zwecken und vermittelten häufig soziale oder religiöse Bedeutungen.